Krieg! Kultur! Kunst!

Der 1. Weltkrieg hat natürlich die Kultur und die Kunst geprägt...auch bis heute. Ob Film, Theater, Musik, Malerei, Literatur und Poesie, überall finden sich Geschichten über den Krieg und die Erlebnisse der Soldaten.

Untenstehend einige Beispiele die mich persönlich bereits begleitet haben oder die ich bei den Vorbereitungen und Recherche meiner Reise entdeckt habe.

 

Cinema!

"1917", ein Film von Sam Mendes aus dem Jahr 2019, spielt im Ersten Weltkrieg und erzählt die Geschichte von zwei jungen britischen Soldaten, Schofield und Blake.

Sie erhalten eine scheinbar unmögliche Mission:

Sie sollen eine lebenswichtige Nachricht überbringen, um einen Angriff zu stoppen, der 1.600 Kameraden das Leben kosten könnte – darunter auch Blakes Bruder.

Die Handlung folgt den beiden Soldaten in Echtzeit auf ihrer gefährlichen Reise durch das Niemandsland und feindliche Gebiete, wobei der Film durch seine einzigartige "One-Shot"-Technik fast vollständig als eine ununterbrochene Aufnahme erscheint. Dieser Stil verstärkt die Intensität und Immersion der Zuschauer, die die Spannungen, Gefahren und emotionalen Herausforderungen hautnah miterleben.


Die 2022 erschienene Verfilmung von "Im Westen nichts Neues", unter der Regie von Edward Berger, ist eine Neuinterpretation des berühmten gleichnamigen Antikriegsromans von Erich Maria Remarque. Der Film folgt dem jungen deutschen Soldaten Paul Bäumer, der sich zusammen mit seinen Schulfreunden voller Begeisterung für den Dienst im Ersten Weltkrieg meldet, aber schnell die grausame Realität des Krieges erfährt.

Der Film zeigt Pauls Entwicklung von einem naiven jungen Mann zu einem desillusionierten und traumatisierten Soldaten, der ums Überleben kämpft. Die Schützengräben an der Westfront, brutale Schlachten, der Tod von Kameraden und die unmenschlichen Bedingungen zerstören allmählich seine Hoffnung und seinen Glauben an den Sinn des Krieges. Im Gegensatz zu den anfänglichen patriotischen Erwartungen der jungen Männer zeigt der Film die sinnlose Gewalt und die entmenschlichende Wirkung des Krieges.


"They Shall Not Grow Old" ist ein Dokumentarfilm von Peter Jackson aus dem Jahr 2018, der mithilfe modernster Techniken authentisches Filmmaterial aus dem Ersten Weltkrieg restauriert und zum Leben erweckt. Der Film konzentriert sich auf die Erfahrungen britischer Soldaten an der Westfront und verwendet ausschließlich Archivmaterial aus der Sammlung des Imperial War Museums sowie Audioaufnahmen von Veteranen, die ihre Erlebnisse schildern.

"They Shall Not Grow Old" bietet einen einzigartigen und bewegenden Einblick in den Ersten Weltkrieg, indem es die Erinnerungen und Erlebnisse derjenigen, die dort gekämpft haben, lebendig werden lässt. Durch die Kombination von modernster Technik mit historischem Material wird die Distanz zwischen der damaligen und der heutigen Zeit überbrückt, wodurch die Schrecken des Krieges für das heutige Publikum eindringlich nachvollziehbar werden.


Der Film "Tolkien" aus dem Jahr 2019 erzählt die frühe Lebensgeschichte des berühmten Schriftstellers J.R.R. Tolkien, dem Schöpfer von Der Herr der Ringe und Der Hobbit. Die Handlung konzentriert sich auf seine Kindheit, Jugend und frühen Erwachsenenjahre und beleuchtet, wie seine persönlichen Erfahrungen seine spätere Arbeit beeinflussten.

Ein zentrales Thema des Films ist, wie die schrecklichen Erlebnisse des Ersten Weltkriegs Tolkien prägten. Er dient als Soldat und erlebt den Horror des Krieges, insbesondere die Schlacht an der Somme, bei der er mehrere seiner engen Freunde verliert. Diese Erfahrungen beeinflussen tiefgreifend seine Fantasie und seine späteren Werke, insbesondere die düsteren Kriegsthemen in Der Herr der Ringe.


"Mathilde – Eine große Liebe" (Originaltitel: Un long dimanche de fiançailles) ist ein französischer Film aus dem Jahr 2004 unter der Regie von Jean-Pierre Jeunet, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Sébastien Japrisot. Der Film spielt nach dem Ersten Weltkrieg und erzählt die bewegende Geschichte von Mathilde, die unermüdlich nach ihrem Verlobten Manech sucht, der an der Front als verschollen gilt.

"Mathilde – Eine große Liebe" ist sowohl eine Liebesgeschichte als auch ein Antikriegsfilm, der die Auswirkungen des Krieges auf die Überlebenden und die tiefen Wunden, die er hinterlässt, thematisiert. Die eindrucksvolle visuelle Gestaltung und die tiefen Emotionen machen den Film zu einem berührenden Porträt von Liebe, Hoffnung und der Suche nach Wahrheit inmitten von Leid und Zerstörung.


Theater!

"War Horse" ist ein Theaterstück, das auf dem gleichnamigen Roman von Michael Morpurgo basiert und erstmals 2007 im National Theatre in London aufgeführt wurde. Die Geschichte spielt während des Ersten Weltkriegs und erzählt die bewegende Beziehung zwischen einem Jungen namens Albert und seinem Pferd Joey, das im Krieg als Kavalleriepferd dient.

Zentrale Themen:

Freundschaft und Loyalität: Die tiefe Freundschaft zwischen Albert und Joey steht im Mittelpunkt der Geschichte. Ihre Loyalität zueinander symbolisiert die Hoffnung und die Menschlichkeit inmitten des Grauens des Krieges.

Die Schrecken des Krieges: "War Horse" zeigt den Ersten Weltkrieg aus einer ungewöhnlichen Perspektive – aus der Sicht eines Pferdes, das die Grausamkeiten des Krieges miterlebt. Es unterstreicht die Brutalität des Krieges und die Auswirkungen auf Mensch und Tier.

Mut und Entschlossenheit: Alberts Entschlossenheit, Joey zu finden, und Joeys Kampfgeist, trotz aller Widrigkeiten zu überleben, vermitteln ein starkes Gefühl von Mut und Hoffnung in einer dunklen Zeit.

Eines der bemerkenswertesten Merkmale der Bühnenproduktion sind die lebensgroßen Puppen, die die Pferde darstellen. Diese Puppen, die von der Handspring Puppet Company entwickelt wurden, sind so konstruiert, dass sie realistische Bewegungen und Emotionen der Pferde nachbilden, was die emotionale Wirkung des Stücks verstärkt.

Musik! - Music!

Die Band 1914 ist eine ukrainische Metal-Gruppe, die sich im Jahr 2014 gegründet hat und durch ihre Musik die Schrecken und historischen Ereignisse des Ersten Weltkriegs thematisiert. Der Name der Band bezieht sich auf den Beginn des Krieges, und ihre Texte sowie das visuelle Konzept sind stark von den Erfahrungen und der Brutalität dieses Konflikts inspiriert.

Musikalisch bewegt sich 1914 im Genre des Blackened Death/Doom Metal, was die düstere und schwere Atmosphäre ihrer Musik widerspiegelt. Die Band kombiniert harte, verzerrte Gitarrenriffs mit langsamen, intensiven Rhythmen und brutalen Gesangspassagen. Die Lieder erzählen von den Soldaten, den Gräueltaten an der Front, dem Leid in den Schützengräben und den historischen Schlachten des Ersten Weltkriegs. In ihren Alben verweben sie historische Fakten, Tagebucheinträge und Literaturzitate mit ihrer Musik, um den Schrecken des Krieges zu veranschaulichen.

Mit ihrem Album "The Blind Leading the Blind" (2018) erlangte die Band internationale Aufmerksamkeit. Es wurde für seine Mischung aus historischer Genauigkeit, emotionaler Intensität und musikalischer Härte gelobt. 1914 versucht, das Vergessen des Ersten Weltkriegs zu verhindern, indem sie das Thema mit ihrer Musik wieder in den Vordergrund rückt. Ihre Werke haben einen einzigartigen, künstlerischen Ansatz, der sowohl musikalisch als auch inhaltlich tief berührt und erschreckt.


Iron Maiden – "Paschendale"

Der Song "Paschendale" von Iron Maiden stammt vom Album Dance of Death (2003) und handelt von der Schlacht von Passchendaele (1917), einer der blutigsten und verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkriegs. Die Band verwendet ihren epischen Heavy-Metal-Stil, um die Schrecken und die Sinnlosigkeit des Krieges zu vermitteln.

Der Text des Songs erzählt aus der Perspektive eines Soldaten, der in der Schlacht kämpft und die zerstörerischen Auswirkungen des Krieges miterlebt. Er beschreibt die verheerenden Bedingungen, die Kälte, den Schlamm und die endlosen Verluste. Das Lied verweist auf die Bedeutungslosigkeit individueller Opfer im Angesicht einer solch brutalen und unerbittlichen Schlacht, in der Hunderttausende von Soldaten fielen.

Musikalisch ist der Song geprägt von einer düsteren und dramatischen Atmosphäre, die die Hoffnungslosigkeit und das Grauen der Kriegserlebnisse widerspiegelt. Iron Maiden nutzt kraftvolle Gitarrenriffs und einen langsamen, aufbauenden Rhythmus, um die Intensität der Kämpfe nachzuempfinden. "Paschendale" ist eine starke Antikriegshymne, die sowohl musikalisch als auch inhaltlich eindrucksvoll an das Leid der Soldaten erinnert.


Sabaton – "Fields of Verdun"

"Fields of Verdun" von Sabaton stammt vom Album The Great War (2019) und behandelt die Schlacht um Verdun(1916), eine der längsten und verheerendsten Schlachten des Ersten Weltkriegs. Die schwedische Band Sabaton ist bekannt dafür, historische Schlachten und Kriegsthemen in ihren Power-Metal-Songs zu verarbeiten, und "Fields of Verdun" ist ein perfektes Beispiel für ihre Mischung aus kraftvollem Sound und historischem Storytelling.

Der Song beschreibt die monatelangen Kämpfe, bei denen Hunderttausende von Soldaten auf beiden Seiten fielen. Sabaton hebt in ihren Texten die Unverwüstlichkeit und den Durchhaltewillen der französischen Verteidiger hervor, die die deutschen Angriffe trotz unglaublicher Verluste abwehrten.

Musikalisch ist "Fields of Verdun" ein energiegeladener Power-Metal-Song mit schnellen Gitarrenriffs und einem treibenden Rhythmus, der die Intensität und Dramatik der Schlacht widerspiegelt. Die dynamische Melodie steht im Kontrast zum düsteren Thema des Liedes und betont die heroischen Anstrengungen und das massive Ausmaß des Kampfes. Sabaton erzählt die Geschichte der Schlacht von Verdun auf eine Weise, die den Zuhörer mitreißt und zugleich über die Schrecken des Krieges nachdenken lässt.


Der Soundtrack zum Film "1917", komponiert von Thomas Newman, unterstützt die emotionale und visuelle Intensität des Ersten Weltkriegs-Dramas von Regisseur Sam Mendes. Der Score trägt entscheidend zur Atmosphäre und Spannung des Films bei und begleitet die gefährliche Mission zweier britischer Soldaten, die eine wichtige Botschaft überbringen müssen, um ein Massaker an der Front zu verhindern.

Newmans Komposition verwendet eine Mischung aus orchestralem und elektronischem Sound, um die dramatische Dringlichkeit der Handlung zu unterstreichen. Die Musik ist oft subtil, steigert aber in entscheidenden Momenten die Spannung und erzeugt eine immersive, manchmal beklemmende Atmosphäre. Durch den Einsatz von dissonanten Streicherklängen, tiefen Bässen und rhythmischen Schlagzeugelementen vermittelt der Soundtrack die Bedrohung und den ständigen Druck, unter dem die Protagonisten stehen.

Ein markanter Aspekt der Filmmusik ist ihr dynamisches Wechselspiel zwischen ruhigen, melancholischen Passagen und intensiven, spannungsgeladenen Momenten, was die dramatischen Wendungen des Films widerspiegelt. Stücke wie "The Night Window" und "Sixteen Hundred Men" transportieren emotionale Tiefe und Tragik, während Tracks wie "Englander" und "Tripwire" die lebensgefährliche Reise der Soldaten musikalisch verstärken.


"I Am a Poor Wayfaring Stranger" ist ein traditionelles amerikanisches Volkslied, das oft als spirituelles Lied interpretiert wird. Es handelt von einem Reisenden, der sich auf dem Weg durch schwierige und oft leidvolle Lebensumstände befindet, aber Hoffnung auf eine bessere Zukunft nach dem Tod hat. Das Lied drückt die Sehnsucht nach Erlösung und Frieden in einer besseren Welt aus – jenseits von Leid, Schmerz und Tod.

Der Text beschreibt den "Fremden" oder "Pilger", der auf einer irdischen Reise ist, aber fest daran glaubt, dass er nach seinem Tod in den Himmel kommt, wo er Ruhe und Frieden finden wird. Der "Weg" symbolisiert die schwierigen Lebensumstände, während der Himmel als Ziel verstanden wird, das Trost und Erlösung bringt.

Durch seine universellen Themen von Schmerz, Hoffnung und dem Glauben an eine bessere Zukunft ist "I Am a Poor Wayfaring Stranger" zu einem zeitlosen Lied geworden, das Menschen durch schwierige Zeiten hindurch begleitet und tröstet.


"Abide with Me" ist ein christliches Kirchenlied, das in der Erinnerungskultur Australiens eine bedeutende Rolle spielt, insbesondere im Zusammenhang mit den Gedenkveranstaltungen für gefallene Soldaten. Das Lied wurde ursprünglich von Henry Francis Lyte im Jahr 1847 geschrieben und hat sich zu einem symbolischen Stück entwickelt, das Trost und Hoffnung in Zeiten des Verlusts und der Trauer bietet.

Der Anzac Day, der jedes Jahr am 25. April begangen wird, ist der wichtigste Gedenktag in Australien und Neuseeland, an dem die tapferen Männer und Frauen geehrt werden, die im Krieg gedient haben und gefallen sind.

"Abide with Me" wird häufig während der Anzac Day Dawn Services gesungen, die in den frühen Morgenstunden stattfinden. Diese Zeremonien beinhalten Momente der stillen Reflexion, Gebete und das Singen von Hymnen. 

In der australischen Kultur symbolisiert "Abide with Me" nicht nur religiösen Trost, sondern auch die nationale Wertschätzung für die Opfer und den Dienst der Soldaten. Das Lied verbindet die Gemeinschaft im gemeinsamen Gedenken und bietet eine Möglichkeit, kollektive Trauer und Erinnerung auszudrücken.


"John Condon" gesungen von Janet Down ist ein Lied, das die tragische Geschichte eines jungen Soldaten während des Ersten Weltkriegs erzählt. Der Song ist in einem melancholischen Folk-Stil gehalten und bezieht sich auf die tatsächliche Figur von John Condon, einem irischen Soldaten, der als einer der jüngsten Soldaten an der Front bekannt wurde.


Just a day, another day beneath the Belgian sun

Past grave on grave, row upon row, until I see the name, John Condon

Carved in stone, with harp and crwon, little crosses in the ground

And standing there, my silent prayer, is for a boy who died a soldier

Wee lad, who'll not grow old, heroes that don't come home

Here they lie in Belgian fields and Picardy

Just a recruit, in soldiers boots, from Irelands shores to here

This living hell, this Poelcapelle, where young men died like you, John Condon

And all around the harp and crown, the crosses in the ground

Stand up in proof, the bitter truth, the waste of youth that lies forgotten

Wee lad, who'll not grow old, heroes that don't come home

Here they lie in Belgian fields and Picardy

Instrumental Break

Now tell me John, 'fore I go on, what did you come here for?

With Irelands bold, your life untold, 14 years old, to die a soldier?

And all around, the harp and crown, the crosses in the ground

What cause was served, so undeserved

Heroes that don't come home, sing out, for all their souls

Here they lie, in Belgian fields and Picardy

Nur ein Tag, ein weiterer Tag unter der belgischen Sonne

An Grab um Grab vorbei, Reihe um Reihe, bis ich den Namen John Condon sehe

In Stein gemeißelt, mit Harfe und Krone, kleine Kreuze im Boden

Und wenn ich dort stehe, bete ich still für einen Jungen, der als Soldat gestorben ist

Kleiner Junge, der nicht alt wird, Helden, die nicht nach Hause kommen

Hier liegen sie in belgischen Feldern und in der Picardie

Nur ein Rekrut in Soldatenstiefeln von Irlands Küste bis hierher

Diese Hölle auf Erden, diese Poelcapelle, wo junge Männer wie Sie starben, John Condon

Und rund um die Harfe und die Krone sind die Kreuze im Boden

Stehen Sie als Beweis für die bittere Wahrheit auf, für die Verschwendung der Jugend, die vergessen liegt

Kleiner Junge, der nicht alt wird, Helden, die nicht nach Hause kommen

Hier liegen sie in belgischen Feldern und in der Picardie

Instrumentale Pause

Jetzt sag mir John, bevor ich fortfahre: Warum bist du hierher gekommen?

Mit Irlands Kühnheit, deinem Leben unerzählt, 14 Jahre alt, als Soldat zu sterben?

Und ringsum die Harfe und die Krone, die Kreuze im Boden

Welchem Zweck diente, so unverdient

Helden, die nicht nach Hause kommen, singen aus tiefstem Herzen

Hier liegen sie, auf belgischen Feldern und in der Picardie


Kunst! Art!

Otto Dix

Otto Dix (1891-1969) war ein deutscher Maler und Grafiker, der für seine eindringlichen Darstellungen des Ersten Weltkriegs bekannt ist. Seine Kunstwerke reflektieren die Schrecken und das Trauma des Krieges und stellen einen wesentlichen Beitrag zur modernen Kunst dar. Hier sind einige zentrale Aspekte, wie Dix den Ersten Weltkrieg in seiner Kunst thematisiert:

 

1. Persönliche Erfahrungen

Soldat im Ersten Weltkrieg:

Otto Dix diente von 1914 bis 1918 an der Front und erlebte die Grausamkeiten des Krieges hautnah. Diese persönlichen Erfahrungen prägten seine Kunst tiefgreifend und gaben ihm einen einzigartigen Blickwinkel auf die Realität des Krieges.

Trauma und Gedächtnis:

Seine Erlebnisse im Krieg hinterließen Spuren in seiner Psyche, die er in seinen Werken verarbeitete. Viele seiner Bilder reflektieren das psychologische Trauma und die Zerrissenheit, die er und andere Soldaten erlebten.

 

2. Künstlerische Ausdrucksformen

Realismus und Expressionismus:

Dix kombinierte realistische Darstellungen mit expressionistischen Elementen. Seine Werke sind oft düster und intensiv, was die Brutalität und das Leid der Soldaten darstellt. Die Verwendung von starken Farben und verzerrten Formen verstärkt die emotionale Wirkung seiner Bilder.

Grafiken und Zeichnungen:

Neben seinen Gemälden schuf Dix auch viele Grafiken und Zeichnungen, in denen er die Verrohung und Entmenschlichung der Soldaten darstellt. Besonders bemerkenswert sind seine Radierungen und Lithografien, die oft brutale Szenen und groteske Figuren zeigen.

 

3. Bedeutende Werke

"Der Schützengraben" (1923): Eines von Dix' bekanntesten Gemälden, das einen Schützengraben während des Krieges zeigt. Die Darstellung der verwundeten und traumatisierten Soldaten verdeutlicht die Grausamkeit des Krieges und das Ausmaß des menschlichen Leids.

"Der Krieg" (1924-1929): Ein Triptychon, das den Krieg in drei Teilen darstellt: die Schlacht, die Zerstörung und die nachfolgenden Schrecken. Es wird als eines seiner Hauptwerke angesehen und ist ein kraftvolles Zeugnis der Verheerungen des Krieges.

"Gassed" von John Singer Sargent

"Gassed" ist ein bemerkenswertes Werk des amerikanischen Malers John Singer Sargent, das 1919 entstanden ist. Das Gemälde ist eine eindringliche und bewegende Darstellung der Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, insbesondere des Einsatzes von chemischen Waffen und den menschlichen Kosten des Krieges.

Das Bild zeigt eine Gruppe von britischen Soldaten, die nach einem Giftgasangriff in einem Zustand der Verwirrung und Verwundung durch die Trümmer eines Schlachtfelds geführt werden. Die Soldaten erscheinen desorientiert, während sie von Sanitätern betreut werden.

Im Vordergrund sieht man einen Mann, der von zwei anderen Soldaten unterstützt wird, seine Augen sind verbunden, was seine Blindheit oder die Auswirkungen des Gases symbolisiert. Dies verstärkt das Gefühl von Hilflosigkeit und Verletzlichkeit, das durch den Krieg hervorgerufen wird.

Das Gemälde thematisiert den Einsatz von Giftgas im Ersten Weltkrieg, eine brutale und grausame Form des Krieges, die zu massiven Verlusten und Qualen führte. Sargent bringt die Schrecken und die Unmenschlichkeit des Krieges zum Ausdruck.

Menschenwürde und Leid: Durch die Darstellung der verwundeten Soldaten und die hilfsbereiten Hände der Sanitäter wird ein Gefühl von Mitgefühl und Menschlichkeit vermittelt. Trotz der brutalen Realität des Krieges wird auch die Solidarität und der Mut der Soldaten in schwierigen Zeiten betont.

Kontrast zwischen Schönheit und Schrecken: Sargent verwendet seine charakteristische Technik, um eine eindrucksvolle Farbpalette und einen feinen Pinselstrich zu präsentieren. Dies schafft einen Kontrast zwischen der ästhetischen Schönheit des Gemäldes und dem brutalen Thema des Krieges.

 

 

"Verdun" von André-Victor-Édouard Devambez

Das Gemälde "Verdun" von André-Victor-Édouard Devambez ist ein kraftvolles Kunstwerk, das die verheerenden Auswirkungen der Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg darstellt.

Das Gemälde zeigt eine dramatische, karge Landschaft, die von den Zerstörungen des Krieges geprägt ist. Im Vordergrund sieht man eine Gruppe von französischen Soldaten, die erschöpft und verwundet sind. Einige tragen die typischen Uniformen der französischen Armee, während andere in eine Art medizinische Versorgung verwickelt sind.

Die Darstellung des Grauens und der Verwüstung, die die Soldaten umgibt, vermittelt ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und des Leidens. Die Landschaft ist von Kratern, zerstörten Feldern und einer trüben Atmosphäre geprägt, die die Schrecken des Krieges widerspiegelt. 

Trotz der Verzweiflung vermittelt das Bild auch eine Botschaft der Solidarität und des Zusammenhalts unter den Soldaten. Sie unterstützen einander und kämpfen gemeinsam in einer Zeit, die von Leid und Verlust geprägt ist.

 

Christopher Nevinson

Christopher Nevinson (1889-1946) war ein britischer Maler, Grafiker und einer der bedeutendsten Künstler, die den Ersten Weltkrieg in ihrer Arbeit thematisierten. Er ist bekannt für seine eindringlichen und oft expressionistischen Darstellungen des Krieges, die sowohl die physischen als auch die psychologischen Auswirkungen auf die Soldaten und die Zivilbevölkerung beleuchten.

Nevinson meldete sich 1914 freiwillig zum Militär und diente an der Westfront. Er wurde 1917 schwer verwundet, was seine Perspektive auf den Krieg nachhaltig beeinflusste.

Nevinsons Arbeiten sind oft von einem starken emotionalen Ausdruck geprägt. Er nutzte kräftige Farben, dynamische Linien und eine verzerrte Perspektive, um die Dramatik und das Chaos des Krieges darzustellen.

Viele seiner Werke thematisieren die industrielle Kriegsführung und den Einsatz moderner Technologien wie Panzer, Flugzeuge und Giftgas. Nevinson zeigte, wie diese Technologien die Kriegsführung und die menschlichen Erfahrungen veränderten.

Nevinsons Kunst reflektiert auch das psychologische Trauma der Soldaten. Seine Bilder vermitteln die Verzweiflung, den Verlust und die Zerrissenheit, die viele Soldaten erlebten.

 

Poesie! Poetry!

"In Flanders fields" by Lieutenant-Colonel John McCrae

 

In Flanders fields the poppies blow

Between the crosses, row on row,

That mark our place; and in the sky

The larks, still bravely singing, fly

Scarce heard amid the guns below.

 

We are the dead. Short days ago

We lived, felt dawn, saw sunset glow,

Loved, and were loved, and now we lie

In Flanders fields.

 

Take up our quarrel with the foe:

To you from failing hands we throw

The torch; be yours to hold it high.

If ye break faith with us who die

We shall not sleep, though poppies grow

In Flanders fields.

 

Auf den Feldern Flanderns wehen die Mohnblumen

Zwischen den Kreuzen, Reihe für Reihe,

Das markiert unseren Platz; und am Himmel

Die Lerchen, immer noch tapfer singend, fliegen

Kaum zu hören inmitten der Waffen unten.

 

Wir sind die Toten. Vor wenigen Tagen

Wir lebten, fühlten die Morgendämmerung, sahen den Sonnenuntergang,

Geliebt und geliebt worden, und jetzt lügen wir

Auf den Feldern Flanderns.

 

Nimm unseren Streit mit dem Feind auf:

Wir werfen dir aus versagenden Händen zu

Die Fackel; Sei dein, um es hoch zu halten.

Wenn ihr mit uns, die wir sterben, den Glauben bricht

Wir werden nicht schlafen, auch wenn Mohnblumen wachsen

Auf den Feldern Flanderns.

"Verdun, viele Jahre später" von Erich Kästner

 

Auf den Schlachtfeldern von Verdun

finden die Toten keine Ruhe.

Täglich dringen dort aus der Erde

Helme und Schädel, Schenkel und Schuhe.

 

Über die Schlachtfelder von Verdun

laufen mit Schaufeln bewaffnete Christen,

kehren Rippen und Köpfe zusammen

und verfrachten die Helden in Kisten.

 

Oben am Denkmal von Douaumont

liegen zwölftausend Tote im Berge.

Und in den Kisten warten achttausend Männer

vergeblich auf passende Särge.

 

Und die Bauern packt das Grauen.

Gegen die Toten ist nichts zu erreichen.

Auf den gestern gesäuberten Feldern

liegen morgen zehn neue Leichen.

 

Diese Gegend ist kein Garten,

und erst recht kein Garten Eden.

Auf den Schlachtfeldern von Verdun

stehn die Toten auf und reden.

 

Zwischen Ähren und gelben Blumen,

zwischen Unterholz und Farnen

greifen Hände aus dem Boden,

um die Lebenden zu warnen.

 

Auf den Schlachtfeldern von Verdun

wachsen Leichen als Vermächtnis.

Täglich sagt der Chor der Toten:

„Habt ein besseres Gedächtnis!"

 


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