Auf ein Werk von Peter's Mutter Käthe Kollwitz wurde ich zum ersten Mal beim Besuch der Neuen Wache, der Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in Berlin, aufmerksam. Die eindrückliche Plastik "Mutter mit totem Sohn" in der Symbiose mit dem Licht und der Architektur in der neuen Wache hat mich sehr fasziniert und beeindruckt. Die entstandenen Bilder gehören immer noch zu meinen Favoriten. Die Künstlerin Käthe Kollwitz kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
I first became aware of a work by Peter's mother Käthe Kollwitz when I visited the Neue Wache, the central memorial of the Federal Republic of Germany for the victims of war and tyranny in Berlin. The impressive sculpture “Mother with Dead Son” in the symbiosis with the light and architecture in the new guardhouse fascinated and impressed me very much. The resulting images are still some of my favorites. I didn't know the artist Käthe Kollwitz at that time.
Einige Jahre später bei einer Städte-Reise nach Köln und dank meiner Fotografen-Schule immer mehr an Kunst interessiert, wurde ich auf das Käthe Kollwitz und ihr Museum aufmerksam. Am meisten beeindruckten mich dort in Ihrem Werk immer wieder die Auseinandersetzung mit dem 1. Weltkrieg/Mutter und Kind und erfahre aus Ihrer Biographie, dass Ihr Sohn Peter am 22. Oktober 1914 mit nur 18 Jahren an der Westfront gefallen ist.
Um Ihrem Sohn zu gedenken schafft in 18 Jahren Arbeit Käthe Kollwitz das Skulpturen-Paar "Trauernde Eltern" Die Originale werden von Kollwitz für den Soldatenfriedhof Roggeveld in Flandern/Belgien geschaffen. Dort wurde ihr Sohn Peter in einem Soldatengrab beigesetzt. Heute stehen die »Trauernden Eltern« auf dem Soldatenfriedhof Vladslo, wohin die Bestatteten von Roggeveld im Rahmen von Grabzusammenlegungen 1956 umgebettet wurden. Diese Kriegsgräberstätte habe ich heute besucht und einige Bilder von den Skulpturen und vom Friedhof gemacht. Aber jetzt genug von mir, in diesem Blog-Eintrag geht es schliesslich um die Erinnerung an Peter Kollwitz und seine Geschichte.
A few years later, during a city trip to Cologne and thanks to my photography school becoming more and more interested in art,
I became aware of Käthe Kollwitz and her museum. What impressed me most in her work was her engagement with the First World War/mother and child and I learned from her biography that her son Peter fell on the Western Front on October 22nd, 1914 at the age of only 18.
To commemorate her son, Käthe Kollwitz creates in 18 years of work, the sculpture “Griefing Parents”. The originals are created by Kollwitz for the Roggeveld military cemetery in Flanders/Belgium. Her son Peter was buried there in a soldier's grave. Today the “Griefening Parents” stand in the Vladslo military cemetery, where those buried in Roggeveld were reburied as part of the grave consolidation in 1956. I visited this war cemetery today and took some pictures of the sculptures and the cemetery.
But enough about me, this blog entry is ultimately about commemorating Peter Kollwitz and his story.
Als der deutsche Kaiser Wilhelm II. im August 1914 den Beginn des 1. Weltkrieges verkündet, meldet sich der junge Peter Kollwitz freiwillig zum Kriegsdienst. Er ist gerade 18 Jahre alt. Der jüngste Sohn der Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz will dabei sein, wie sein älterer Bruder, wie viele Jungen seiner Generation. Beim Abendessen bittet er seine Eltern, als Soldat kämpfen zu dürfen. Seine sozialdemokratischen Eltern Käthe und Karl sind nicht begeistert darüber, geben aber schließlich ihr Einverständnis. "Das Vaterland braucht meinen Jahrgang noch nicht, aber mich braucht es" - davon ist Peter überzeugt. Die Familie Kollwitz lebt in Berlin. Der Vater hat eine Arztpraxis, die Mutter ist eine bekannte Künstlerin. In ihrem Tagebuch beschreibt Käthe Kollwitz ihren Sohn Peter als liebenswürdig und humorvoll. Ihr gefallen die gemütlichen Lachfalten rund um seine Augen. Dass er Maler werden will, verbindet ihn mit der Mutter. Doch der Erste Weltkrieg verändert alles für die Familie Kollwitz. Mit Euphorie ziehen täglich die Freiwilligen für Kaiser und Vaterland in den Krieg.
Peter Kollwitz bereitet sich in den Sommermonaten 1914 auf seinen Kriegseinsatz vor:
Er absolviert eine Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Wünsdorf nahe Berlin. Am 12. Oktober schließlich nimmt er Abschied von den Eltern, es geht für ihn an die Front. Die Mutter gibt ihm Goethes Faust und ein Taschenschachspiel mit. Zum ersten Mal, so beschreibt Käthe Kollwitz das Ereignis in ihrem Tagebuch, hängen sie die schwarz-weiß-rote Fahne aus dem Fenster. Ein letzter Abschiedsgruß an den Sohn. Und fortan die Sorgen der Mutter: Wo ist er? Friert er? Hungert er? Ist er in Gefahr?
Keine Woche später fällt Peter in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober in Flandern. Käthe Kollwitz erhält am 30. Oktober die nüchterne Nachricht: "Ihr Sohn ist gefallen." Peter ist einer von mehr als neun Millionen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg sterben. Den Tod ihres Sohnes verarbeitet sie künstlerisch in einem Denkmal: 18 Jahre arbeitet sie an der Skulptur "Trauerndes Elternpaar". Das Kunstwerk aus Granit trägt die Gesichtszüge von Käthe und Karl Kollwitz. Es steht auf dem Soldatenfriedhof in Vladslo, Westflandern.
Hier haben über 25.000 Soldaten ihre letzte Ruhestätte.
Auch Peter.
When the German Emperor Wilhelm II announced the beginning of the First World War in August 1914, young Peter Kollwitz volunteered for military service. He is just 18 years old. The youngest son of the painter and sculptor Käthe Kollwitz wants to be there, like his older brother, like many boys of his generation. At dinner he asks his parents to let him fight as a soldier. His social democratic parents Käthe and Karl are not happy about it, but ultimately give their consent. "The "Vaterland" doesn't need my age group yet, but it needs me" - Peter is convinced of that. The Kollwitz family lives in Berlin. The father has a doctor's practice, the mother is a well-known artist. In her diary, Käthe Kollwitz describes her son Peter as kind and humorous. She likes the cozy laugh lines around his eyes. The fact that he wants to become a painter connects him with his mother. But the First World War changes everything for the Kollwitz family. The volunteers go to war every day with euphoria for the emperor and the "Vaterland".
Peter Kollwitz prepares for his war mission in the summer months of 1914:
He is completing training at the Wünsdorf military training area near Berlin. On October 12th, he said goodbye to his parents and went to the front. His mother gives him Goethe's Faust and a pocket chess set. For the first time, as Käthe Kollwitz describes the event in her diary, they hang the black, white and red flag out of the window. A final farewell greeting to the son.
And from now on the mother's worries: Where is he? Is he cold? Is he starving? Is he in danger?
Less than a week later, Peter fell in Flanders on the night of October 22nd to 23rd. On October 30th, Käthe Kollwitz received the sober news: "Your son has fallen." Peter is now one of more than nine million soldiers who died in the First World War. She processed the death of her son artistically in a memorial: she worked on the sculpture “Griefing Parents” for 18 years. The granite work of art bears the facial features of Käthe and Karl Kollwitz. It is in the military cemetery in Vladslo, West Flanders.
Over 25,000 soldiers have their final resting place here, including Peter.
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Cimenti (Sunday, 22 September 2024 18:12)
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